Vorab noch ein paar wichtige Worte zum Thema Stammbaum - die versierten Züchter und Katzenhalter kennen dies: Jeder zukünftige Katzenbesitzer, der ein bzw. zwei Liebhabertiere sucht, befasst sich oftmals vorher mit einigen Fragen: Welche Katzenart möchte ich haben? Passt sie zu meiner Familie und meinen Lebensumständen?
Ist die richtige Katzenrasse einmal gefunden, stellt sich die Frage: Warum denn eine Katze mit Stammbaum, wenn ich doch gar nicht züchten will? Kann ich mir das zusätzliche Geld nicht sparen?
Hier die Gründe, die dafür sprechen:
1. Ein Stammbaum ist ein offizieller Nachweis über Herkunft, Geburtsdatum, Farbe und Reinrassigkeit eines Tieres. Anhand eines Stammbaumes lassen sich noch weitere Informationen ablesen: Wurde ein sogenanntes Inbreeding innerhalb der letzten Generationen durchgeführt und wie oft? Als Inbreeding bezeichnet man die Kreuzung zweier eng verwandter Tiere, bis hin zur Geschwisterverpaarung. Inbreeding findet sich immer einmal in sehr vielen Stammbäumen, da es in einigen Fällen sinnvoll ist, um ein bestimmtes Merkmal zu verstärken. Es darf jedoch nicht Überhand nehmen. Dies erhöht oftmals das Risiko genetischer Defekte.
2. Jeder Katzenverband gibt seinen Mitgliedern Richtlinien vor, die für die Erhaltung des Rassetyps und - noch wichtiger - die Gesundheit der Zuchttiere sorgen sollen. Alle dem Verband angehörenden Züchter müssen ihre Zuchttiere auf schwerwiegende rassetypische Krankheiten und Gendefekte untersuchen lassen. Auch die Kitten erhalten in der Regel erste Gesundheitschecks, deren Ergebnisse bei Abgabe mit ausgehändigt werden. Im Idealfall werden alle Ergebnisse transparent veröffentlicht. Die meisten registrierten Züchter richten sich sehr verantwortungsvoll nach diesen Vorgaben. So erhalten kommende Kittenbesitzer wichtige Information zum Gesundheitszustand ihres neuen Kätzchens.
Katzen sind soziale Wesen und leben größtenteils in Gruppenverbänden. Zu dem sozialen Umfeld einer Katze gehört mittlerweile auch der Mensch. Vor ca. 6.000 Jahren haben sich bereits die ersten Katzen entschieden, mit dem Menschen zusammen zu leben.
Mit der heute vom Menschen übernommenen Regulierung und Weiterzucht von Rassekatzen haben wir um so mehr die Verantwortung, diese artgerecht und unter bestmöglichen Bedingungen durchzuführen.
Die einzelnen Phasen der Zucht und Aufzucht werden von uns mit großer Erfahrung begleitet und unterstützt:
Phase I - Trächtigkeit | Wir sorgen für ausgewogenes, nährstoffreiches Futter, welches das Wachstum der Embryos im besten Maße unterstützt. Wir achten besonders in dieser Zeit für eine stress- und konflikfreie Umgebung ohne einschneidende Veränderungen im Katzenbestand. Alltagsgeräusche bleiben jedoch selbstverständlich Teil des Lebensumfeldes. | |
Phase II - Geburt | Rechtzeitig vor Ankündigung der Geburt haben wir den Wurfplatz eingerichtet, den die werdende Mutter dann in aller Ruhe ausprobieren und für gut befinden kann. In aller Regel ist dies ein ruhiger, sicherer Platz, der für uns jedoch erreichbar bleibt. Unsere Katzen zeigen absolutes Vertrauen und lassen uns im Notfall beim Geburtsvorgang helfen. In der Regel sind Katzen in der Lage, die Geburt alleine zu meistern. Das Risiko, eines der Jungen dabei zu verlieren, ist jedoch ungleich größer, und kaum ein Züchter überlässt dies einfach dem Schicksal. Trotz allem überwachen wir die Geburt möglichst nur und stören so wenig wie möglich. Zu geeigneter Zeit sorgen wir dann für die kleine Familie für ein neues, trockenes und warmes Kinderbettchen. Da liegen sie dann alle und träumen, zappeln und trinken. | |
Phase III - 1. Woche | Wir achten sehr sorgfältig auf das Verhalten und Befinden von Mutter und Kitten. Dazu gehört regelmäßiges tägliches Wiegen der Kleinen, um eventuell ungenügendes Trinkverhalten oder fehlende Milch der Mutter sofort auszugleichen. Aber auch eine Störung im Verhalten der Katzenmutter wie z.B. fehlendes Putzen der Kinder oder Verweigerung des Säugens müssen wir im Auge behalten, um hier bei Bedarf einzugreifen. Mutter bekommt jetzt alles, was sie braucht. Streicheleinheiten, Ruhephasen, gutes Futter und wenn nötig auch Nährstoffergänzung. In der ersten Woche sind die Kleinen noch blind und taub, und daher vollkommen auf die Versorgung durch die Katzenmama angewiesen. Unter Katzen ist es auch nicht ungewöhnlich, dass diese die Aufzucht gemeinsam innerhalb der Gruppe übernehmen. Auch wir haben dieses hochsoziale Verhalten im Laufe der Zeit schon einige Male bei unseren Katzen erleben dürfen. | |
Phase IV Hören, sehen, krabbeln | Jetzt beginnt langsam die aktive Zeit. Nach ca. 10-12 Tagen haben sich die Augen vollständig geöffnet. Gekrabbelt wurde vorher schon, aber nun klappt auch die Navigation. Da wird das erste Körbchen schon mal schnell bereits zu klein, Nach insgesamt ca. 3 Wochen ist auch das Gehör da. Ach so, hätten wir fast vergessen - auch die kleinen spitzen Zähnchen.... Zeit, den Aktionsradius zu erweitern. Die Kleinen dürfen nun samt Mama und Amme in unseren kuscheligen Kitten-Laufstall. Wir achten jetzt nochmals besonders auf das Verhalten der restlichen Clan-Mitglieder. Unser Kater ist unglaublich liebevoll mit seinen Familienangehörigen, "Onkel und Tante" sind auch ganz verzückt. Trotz allem lassen wir gerade die ersten Begegnungen nicht unbegleitet, da von einem Angriff auf die Kleinen leider immer einmal wieder berichtet wird. Wir bleiben entspannt, aber wachsam. | |
Phase V - Sozialisierung und Erziehung | Es beginnt die Phase der Sozialisierung und Erziehung. Hauptsächlich ist dies Aufgabe der Mama, die bisher auch die Ausscheidungen entsorgt hat. Nach ca. 4 Wochen erhalten die Racker jedoch auch erste feste Nahrung. Jetzt sorgen wir für das richtige hochwertige Kittenfutter, wahlweise Trocken- und Nassfutter und auch schon einmal schonend gedünsteter Fisch, sowie das erste kleine, leicht erreichbare Baby-Katzenklo. Mit richtiger Aufstellung, direkt am Laufstall angebaut, werden die kleinen Kätzchen im Handumdrehen stubenrein. Katzen sind von Haus aus pingelig darauf bedacht, ihr Umfeld sauber zu halten. Sollte sich ein anderes Verhalten zeigen, ist nicht selten eine Störung im Umfeld daran schuld. Die Kleinen werden nun zunehmend mit allen Alltags-Geräuschen vertraut gemacht. Auch die ersten Besucher dürfen kommen und staunen. Unsere Nachbarskinder sind willkommen und bereits Profis im Bespaßen von quirligen Rackern. Wir haben beobachtet, dass Kinder oft intuitiv einen natürlichen Zugang zu den kleinen Fellnasen haben. Wir achten weiterhin auf ein entspanntes, aber keineswegs übertrieben abgeschirmtes Umfeld. So lernen die Kleinen, dass fremde Geräusche und auch fremde Menschen keine Bedrohung bedeuten. In dieser Phase planen wir bereits die erste Wurmkur. Eine Impfung erfolgt frühestens in der 8. Woche, Bis dahin sind die Kleinen über Mama's Milch geschützt. Unsere Tierärztin kommt jedoch in der Regel bereits jetzt schon einmal für einen Hausbesuch vorbei, um Augen, Herzchen und Lunge zu prüfen und auch einen Blick auf die Mama zu werfen. Dies geht ohne Stress mit ganz liebevollem, spielerischen Umgang ab, und die Kleinen nehmen eine positive Erfahrung mit dem ersten ärztlichen Kontakt mit. | |
Phase VI | Die Kätzchen erhalten in der 12. Woche die zweite notwendige Impfung und nochmals eine Entwurmung. Bei diesem Termin erhalten Sie auch den kleinen Transponder-Chip unter der Haut. Nun haben sie bereits die gesamte Wohnung inklusive dem großen, ausbruchssicher eingezäunten Garten erkundet und sich an allerlei Klettergeräten erprobt. Ab der 12. Woche geben wir die Kleinen nun schweren Herzens in die neuen Familien ab. Ein abschließender Gesundheitscheck kurz vorher gehört nochmals dazu. Und natürlich ein kleines Starterset mit dem Lieblings-Kittenfutter, Lieblingsspielzeug und Lieblings-Körbchen. So fällt der Umzug in ungewohnte Gefilde nicht ganz so schwer. Wir möchten, dass sich unsere kleinen Buben und Mädchen im neuen Zuhause wohl fühlen, dazu gehört grundsätzlich die Bedingung, dass sich eine zweite Katze im Haushalt befindet, oder die Kleinen alternativ zu zweit ausziehen. Auch achten wir darauf, dass sich potentielle neue Besitzer ausreichend lange im Vorfeld mit den neuen Bewohnern vertraut machen und beidseitige Sympathie besteht. Darum sagen wir auch schon einmal nein. Wir sind sicher, dass jeder echte Katzenliebhaber hierfür Verständnis hat. Neue Besitzer, die das erste Mal kleine Kätzchen aufnehmen, erhalten von uns ein kleines Handbüchlein mit vielen nützlichen Informationen für den Umgang, Fütterung, Pflege und die weitere Erziehung der kleinen Racker. Und natürlich stehen wir auch nach der Abgabe jederzeit für weitere Hilfe und Tipps zur Verfügung, damit Katze und Mensch ein Dreamteam werden. |
Ein abschließendes Wort unter Katzenzüchtern: Kein Züchter kann sich leichten Herzens von seinen kleinen Samtpfoten trennen, die er 12 Wochen lang mit großer Sorgfalt und Liebe um- und versorgt hat.